Anett Gregorius hat sich voll und ganz den Serviced Apartments verschrieben und gilt als Stimme dieses jungen Segments. In den letzten Monaten erlebte die Inhaberin von Apartmentservice aufgrund der Entwicklungen rund um die Corona-Krise Achterbahnfahrten und Schiffsschaukelschwanken. Ihr Optimismus ist dennoch geblieben. Warum, das erfragen wir in unserem neuen Podcast.
Podcast mit Anett Gregorius über Konzepte für Serviced-Apartment-Angebote, fehlende finanzielle Hilfen und die Lage der Hotels
Die aktuelle Lage der Serviced Apartments im Immobiléros-Podcasts mit Anett Gregorius
Im Gespräch mit der Immobiléros-Podcast-Gastgeberin Ivette Wagner spricht Anett Gregorius über:
- die Sandwichposition der Häuser,
- den Wolkenbruch über dem überhitzten Frankfurt am Main,
- über Spinnweben und unverschämte Kunden,
- Kapitaldecken von jungen Unternehmen,
- über das Menscheln als USP,
- fehlende Unterstützung in der Krise und
- Schaufenstergeld.
Ein Satz von Anett Gregorius bleibt dabei besonders im Kopf: „Die Zukunft kann nicht wie die Vergangenheit sein.“
Anett Gregorius und Apartmentservice – Pioniere im Segment Serviced Apartments
Anett Gregorius‘ Interesse an dem Segment Serviced Apartments entwickelte sich aus der Notwendigkeit heraus. Denn um ihr Studium der Betriebswirtschaft abschließen zu können, benötigte sie ein gutes Thema für ihre Diplomarbeit. Dieses war in „Darstellung und Bewertung der Entwicklungstendenzen von Boardinghouses am deutschen Beherbergungsmarkt nach strukturellen und wirtschaftlichen Kriterien“ alsbald gefunden und bescherte ihr einen erfolgreichen Abschluss.
Mehr noch: Die Idee, das Nischensegment in Deutschland bekannt zu machen, war geboren. In Australien, wo Serviced Apartments längst etabliert waren, sammelte sie mehrere Monate neue Eindrücke, Erkenntnisse und Ansporne und nahm diese mit in verschiedene Jobs in der Berliner Hotellerie.
Zusätzlich gründet sie 1999 ihre Firma Boardinghouse Consulting und entwickelt eine zugehörige Buchungsplattform, die auf einer Basis von rund 30 Serviced-Apartment-Häusern aufbaute. Daraus entwickelte sich zwei Jahre später die Marke „Apartmentservice“, die die Siemens AG als gewichtigen Großkunden gewinnen konnte. Hernach ging es Schlag auf Schlag: Das Portfolio an deutschen Häusern wurde sukzessive ausgebaut, die Fühler gen Österreich ausgestreckt (2008 werden erste österreichische Partnerhäuser ins Angebot aufgenommen), gemeinsam mit dem TÜV Rheinland ein erstes System zur Zertifizierung von Serviced Apartments entwickelt und mit SO!APART sowohl ein Branchentreff als auch ein Award für das Segment „Temporäres Wohnen“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Matthias Niemeyer gibt sie zudem das Kompendium des Temporären Wohnens heraus.
2019 hatte Anett Gregorius eigentlich alles erreicht, was sie sich vorgenommen hatte: Die einst belächelte Nische hatte die Hotellerie in vielen wichtigen Kennzahlen überholt – 2020 dann die Corona-induzierte Vollbremsung. Doch selbst in der Krise schaut Anett Gregorius nach vorn. So erklärte Sie gegenüber Immobilien Aktuell, dass das Segment trotz Krise gegenüber der Hotellerie sogar profitieren könne. Ausschlaggebende Punkte seien das grundlegende Konzept, geringere Betriebskosten (aufgrund weniger Personal und den weitgehenden Verzicht auf Gastronomie-, Tagungs- und Wellnessflächen) sowie die Flexibilität der Betreiber, die die Mindestaufenthaltsdauer auf eine Nacht senkten oder neue Homeoffice-Angebote entwickelten.